Ein Erklärungsversuch für die unterschiedliche Hirnbenützung, nämlich Schritt für Schritt oder alles auf einmal. Und die Chance, den anderen besser zu verstehen.
In unserer Zeit ist vieles möglich. Maschinen nehmen uns Arbeit ab. Die Datenübertragung passiert in Windeseile. Der Mensch hat die Technik in ein paar Jahrzehnten rasant weiterentwickelt.
Unser Hirn weiterzuentwickeln, ist leider oder zum Glück noch nicht erfolgreich gelungen. Es arbeitet noch immer ähnlich, wie damals in der Zeit der Jäger und Sammler. Entweder Schritt für Schritt oder alles auf einmal.
Ein Modell
War früher ein Jäger hinter seiner Beute her, war seine ganze Aufmerksamkeit auf das zu jagende Tier gerichtet. Seine ganze Energie war auf das mögliche Essen eingestellt.
Die Frauen kümmerten sich ums Zuhause, ums Wohl der Kinder, ums Kochen – hab ich gescheiten Büchern entnommen. Sie hatten alles im Blick und waren umsichtig.
Verkehrte Welt
Der Jäger rennt grad hinter dem Tier her, mit dem er heute seine Familie satt machen will. Da sieht er am Wegesrand ein paar Blümchen und Beeren und denkt sich: „Ja, die passen gut als Würze, die nehm ich noch mit!“. Er steckt sie in seine Jagdtasche und läuft dann weiter. Da sieht er noch einen dicken Ast. Der passt gut fürs Feuer … und plötzlich ist die Gazelle weg.
Seine Frau ist auf Beerensuche unterwegs. Das Feuer ist erloschen, der Holzvorrat ist aufgebraucht. Ihre Aufmerksamkeit ist einsgerichtet auf Beeren, kleine rote und blaue. Heute ist die Ausbeute mager. Sie findet keine Beeren. Die vielen gelben und grünen Früchte und Kräuter ringsum bemerkt sie nicht. Sie fallen ihr nicht ins Auge und daher kann sie diese auch nicht einsammeln. In der Ferne hört man ein Kind nach seiner Mutter rufen.
Mögliche Erklärung
Unser Gehirn besteht aus einer linken und einer rechten Seite. Einer davon wird das Arbeiten Schritt für Schritt zugeordnet. Eins nach dem anderen. In der anderen Seite ist das Gesamte, der Überblick beheimatet. Wie gesagt, es ist nur eines von vielen Modellen.
Erfolgreich die eine Arbeit, die Jagd, zu erledigen, braucht volle Konzentration und eine Art Tunnelblick. Dann bündeln wir unsere Energie auf diese eine Tätigkeit und lassen uns von nichts ablenken.
Sich umsichtig um den Haushalt, das Wohl der Familie, um das Ganze zu kümmern, dafür brauchen wir Weitsicht, Flexibilität und die Möglichkeit, alles im Blick zu haben.
Was modernerweise als Multitasking bezeichnet wird, stimmt so gar nicht. Unser Gehirn schafft immer nur eines nach dem anderen mit voller Aufmerksamkeit und 100 % Erfolg in kürzester Zeit. Wer meint, multitaskingfähig zu sein, kann einfach nur schneller zwischen den verschiedenen Aufgaben hin- und herschalten.
Und, ehrlich: Bin ich schneller, wenn ich 5 Sachen nebeneinander erledige oder wenn ich sie hintereinander, eins nach dem anderen, mache?
Kein Kampf der Geschlechter
Das ist keine Kampfschrift für Männerarbeit und Frauenarbeit. Das ist ein Versuch der Erklärung, warum unterschiedliche Arbeiten unterschiedliche Fähigkeiten von uns abverlangen. Und jeder sieht etwas anderes, wenn er auf das gleiche schaut.
Die meisten Menschen verfügen über beide Gehirnhälften. Wie gut sie miteinander verbunden sind und zusammenarbeiten, ist unterschiedlich. Im Fall von Stress dominiert eine Seite oder Fähigkeit und übernimmt das Ruder. Dann ist ausgeglichenes Tun, das, was jetzt gerade am besten zum Erfolg führt, nur mehr schwer möglich. Kommt es dadurch immer wieder zu Schwierigkeiten und Misserfolgen, schafft eine kinesiologische Balance Abhilfe.
Obwohl, so ganz genau lässt sich unser Hirn auch nicht einteilen. Zum Glück wird eifrig daran geforscht, wie unser Gehirn funktioniert. Die Wissenschaft und Hirnforschung weiß schon viel, aber da liegt noch sehr viel verborgen, in unserem Gehirn und in unseren Fähigkeiten.